Gestüt Höny Hof

Siege am „grünen Tisch“ besitzen immer etwas Ambivalentes. Aber es ist weder die Schuld der erstmals startenden Stute Berlin Berlin noch die von Jockey Eugen Frank gewesen, dass sich die Rennleitung nach dem Erfolg des Debütanten Guanin gerade die Endphase des Rennens noch einmal genauer ansah. Den Weg zum Sieg hatte sich der Dreijährige in der Distanz tatsächlich etwas hemdsärmelig verschafft, nämlich mit einem klassischen Rempler. Diese plötzliche Tuchfühlung ging unübersehbar zulasten von Berlin Berlin, die zu diesem Zeitpunkt noch durchaus versprechend in der Partie war. Die Stewards sahen darin ein rotwürdiges Foul und setzten den Gewinner konsequenterweise auf Platz zwei und erklärten Berlin Berlin zur Siegerin.

Mag sein, dass selbst Trainer Markus Klug wie auch das Görlsdorfer Lager nicht so unbedingt bereits mit einem Sieg gerechnet hatten. Auf ein gutes Abschneiden wird man insgeheim allerdings schon gehofft haben. Schließlich gab es ja längst eine mittelfristige Planung in Richtung des als Gruppe-III-Rennen ausgeschriebenen  Baden Racing Stuten-Preis‘ am 1. September während der Großen Woche. Dass Berlin Berlin zwischenzeitlich noch einen weiteren Auftritt haben wird, davon darf man eigentlich ausgehen. Der Handicapper bewertete ihre Einstandsleistung mit 69½ Kilo.   

Nach Görlsdorf gekommen war Berlin Berlin über die Tattersalls October Yearling Sales 2010 unter Mithilfe der BBA Germany, die bei 97.000 Guineas den Zuschlag bekam. Berlin Berlin, das darf man getrost konstatieren, besitzt ein wahres Hochglanz-Pedigree. Die Mutter Bombazine brachte mit Armure, Gravitas, Affirmative Action und Seta bereits vier Black-Type-Nachkommen. Die Generous-Tochter ist insbesondere aber auch eine Tochter der von Habitat stammenden Brocade. Als Mutter des großen Barathea und der Klassestute Gossamer, zu deren Nachzucht u.a. der in der Racing Post Trophy erfolgreiche Ibn Khaldun zählt, gehörte sie bald schon zur Upperclass der europäischen Zuchtstuten. Einer ihrer Söhne ist ferner noch der mehrfache Gruppe-Sieger Zabar, der hierzulande als Gewinner des Baden-Badener Oettingen-Rennens in Erinnerung blieb.