Gestüt Höny Hof

Es waren keineswegs furchteinflößende Vorleistungen, mit denen Angers nach Köln gereist war. Sein französischer Valeur lag bei 42, sein GAG folgerichtig bei 86,5kg. Zweijährig hatte er bei seinem zweiten Start in Saint-Cloud über 1500 Meter gewonnen, war Siebter und Vorletzter im Prix de Conde (Gr. III) geworden und hatte die Saison mit Rang drei im Criterium Arqana abgeschlossen, einem Auktionsrennen am “Arc”-Wochenende. Dafür gab es immerhin ein Preisgeld von 42.000 Euro, Vierte war im Übrigen Crackovia (Cracksman), am Pfingstsonntag Vierte im Diana Trial (Gr. III) in Hoppegarten. Es war eine Leistung, die ähnlich schwer einzuschätzen ist wie so manche Form in einem deutschen Auktionsrennen.

Dieses Jahr war Angers Siebter in einem Listenrennen, dann Dritter in Longchamp, stets gegen gute Konkurrenz, aber so ganz aufregend war das alles nicht und ganz sicher kein Grund, ihm großes Vertrauen zu schenken. Am Ende aber gewann der Hengst sehr beeindruckend. Möglicherweise hat er sich doch ein gutes Stück gesteigert. Oder es war ein eher unterdurchschnittlich besetzter Klassiker. Zugute kam ihm sicherlich das extrem schnelle Tempo, was es in Frankreich in dieser Form eher selten gibt. Die Zeit von 1:33,83 Minuten dürfte zumindest ein Rennrekord sein. Zudem ist er er ein sehr kapitales Pferd, wird also zulegen können. Weitere Engagements hat er bisher nicht. Immerhin hat so manch zunächst unscheinbar daherkommende Mehl Mülhens-Sieger später so manche weitere Glanzleistung vollbracht. 

Zweimal war er bisher in einem Auktionsring. 20.000 Euro kostete er als Jährling, 35.000 Euro dann bei der Breeze Up von Arqana, wo er von seinem Trainer Mario Baratti erworben wurde, kurz danach an eine Besitzergruppe um Thierry Delegue weitergegeben wurde. Sechs individuelle Eigner sind verzeichnet. Baratti trainiert aktuell 25 Pferde in Chantilly. 2022 hat er 15 Rennen gewonnen, dieses Jahr war es sein zweiter Sieg. Ein eher mittleres Unternehmen. 

Und auch das Papier von Angers kann als durchschnittlich bezeichnet werden. Der Vater Seabhac (Scat Daddy) startete seine Deckhengstkarriere in Haras de Saint-Arnoult von Larissa Kneip in Frankreich. 80 bzw. 70 Stuten deckte er in seinen ersten beiden Jahren, 35 waren es 2021. Zweijährig gewann er die Pilgrim Stakes (Gr. III) über 1700 Meter in Belmont Park. Nach dem Tod von Larissa Kneip und der Auflösung des Gestüts wechselte er in das Haras du Taillis von Bernhard Wenger, dort wurde in diesem Jahr ein Tarif von 3.000 Euro aufgerufen. Angers stammt aus seinem ersten Jahrgang und ist jetzt sein bisher bester Nachkomme. 

Züchter von Angers ist Jan Krauze, der mit einer kleinen Herde und übersichtlichem Budget sehr gute Erfolge vorweisen kann. So hat er in jüngerer Zeit u.a. die Gr. I-Siegerin Rougir (Territories) gezogen. Angers’ Mutter Angel of Harlem (Holy Roman Emperor) hatte er 2015 tragend von Planteur für 23.000 Euro bei Arqana gekauft. Sie ist von Hengsten sehr unterschiedlichen Formats gedeckt worden, vier Sieger hat sie bisher gebracht. Ein Jährlingshengst von Rio de la Plata kommt im Herbst in den Ring, 2022 wurde sie von Toronado gedeckt, dieses Jahr war sie wieder bei Seabhac. Sie selbst war eine gute Rennstute, gewann drei Rennen, u.a. in Deauville, war Dritte im Prix Miesque (Gr. III) und lief sogar einmal in Deutschland: 2011 war sie für Henri-Alex Pantall für Schweizer Besitzer Vierte im Sparkassenpreis (LR) in Düsseldorf. Das weitere Pedigree ist nachfolgend zu lesen.