Gestüt Höny Hof

Es war das ungewöhnliche Geständnis eines der besten Trainer der Welt. Aidan O'Brien, der Maestro von Ballydoyle, gab nach dem Sieg von So You Think in den Prince of Wales's Stakes eigene Fehler in einer Art und Weise zu, wie es von einer Spitzenkraft seines Schlages nur selten zu hören sind. "Ich habe das Pferd einfach zu hart gearbeitet und die Grundschnelligkeit aus ihm herausgenommen", reflektierte er seine erste Zeit mit dem High Chaparral-Sohn, "ich habe ihn zu lange und zu aufwendig trainiert, wollte aus ihm ein 2400-m-Pferd machen. Das war der falsche Weg. Wir haben dann noch einmal Kontakt mit seinem früheren Trainer Bart Cummings aufgenommen und er hat uns die entscheidenden Hinweise gegeben. Erfreulicherweise haben wir noch die Kurve bekommen. Wenn es nicht ein so großartiges Pferd wäre, hätte ich ihn verdorben."

Erstaunliche Worte eines Trainers, der angesichts seiner Erfolge eigentlich über jede Kritik erhaben ist. In der Tat hat So You Think zwar einst Platz drei im Melbourne Cup (Gr. I) belegt, in seiner glänzenden Karriere, in der er nunmehr neun Gr. I-Rennen gewinnen konnte, nie oberhalb von 2100m gewonnen und auch so manche Niederlage hinnehmen müssen. Sein Sieg in Royal Ascot gegen den starken königlichen Vertreter Carlton House zeigte ihn aber wieder auf dem Höhepunkt seines Könnens. Vergangenes Jahr war er als 4:11-Favorit an gleicher Stelle überraschend Rewilding (Tiger Hill) unterlegen. Die Eclipse Stakes (Gr. I) am 7. Juli in Sandown Park könnte er noch bestreiten, das ist möglicherweise sein letzter Rennbahnauftritt, denn im Spätsommer startet er in der Coolmore-Dependance in Australien seine Deckhengstkarriere. Seine Mutter Triassic (Tights) war Siegerin in einem Gr. II-Rennen in Neuseeland, vor So You Think hatte sie bereits mehrere Sieger auf der Bahn, allerdings in unteren Kategorien. Der jetzt vier Jahre alte Now You Know (Elusive City) war Dritter auf Gr. III-Ebene. Um Triassic entbrannte letztes Jahr ein Streit um ihre Besitzerschaft, der ist inzwischen abgewendet, sie ist tragend von Medaglia d'Oro. Ein High Chaparral-Sohn aus ihrer Halbschwester La Souvenir (Nuclear Freeze) brachte dieses Jahr auf der Jährlingsauktion in Neuseeland umgerechnet 500.000 €.

Eine starke Vorstellung gab bei seinem erst vierten Start Farhh (Pivotal), ein Sohn der ehemaligen Auenquellerin Gonbarda (Lando), der nach einem wenig glücklichen Rennverlauf als Dritter seine erste Niederlage erlitt. Er ist fraglos auf dem Weg zu einem echten Grand Prix-Pferd, soll jetzt in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes laufen.