Gestüt Höny Hof

Es war eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, der sich der Deutsche Derbysieger Wiener Walzer stellen musste, er zog sich letztlich achtbar aus der Affäre, ließ auch den einen oder anderen Hochkaräter hinter sich. Möglicherweise war sein Vortrag etwas zu offensiv, denn das Tempo, das der Außenseiter Tazeez vorlegte, war schon erheblich. Der hielt fast bis zum Schluß durch, Wiener Walzer schwächelte auf den letzten Metern. In den Distanzen scheint der Schlenderhaner durchaus variabel zu sein. Genannt ist er in allen deutschen Gr. I-Rennen, doch wird man ihn kaum gegen Getaway einsetzen, weswegen der Große Dallmayr-Preis hierzulande ein Ziel sein könnte.

Die Prince of Wales's Stakes wurde aber eine Angelegenheit eines Mannes, der den Rennsport in Europa trotz Coolmore und Godolphin derzeit beherrscht: Khaled Abdullah stellte mit Byword und Twice Over die Erstplatzierten, für Maxime Guyon war es beim ersten Auftritt auf dieser Bahn gleich ein großer Treffer. Andre Fabre äußerte im Nachhinein, dass er doch etwas unruhig ob der Unerfahrenheit des Reiters gewesen sei, bescheinigte ihm aber einen hervorragenden Ritt. Byword ist ein echter Spätzünder. Zweijährig gar nicht am Start, von vielen Kinderkrankheiten befallen, startete er erst letzten Juni seine Rennkarriere, lief dreijährig nur viermal, war auf Gruppe-Ebene zweimal Vierter. Der Knopf ging erst dieses Jahr richtig auf, er gewann ein Listenrennen, dann den Prix du Muguet (Gr. II), war im Prix d'Ispahan (Gr. I) nur von Goldikova geschlagen. Zehn Längen vor Wiener Walzer, der diesmal keine drei Längen hinter ihm war. Auf Goldikova und möglicherweise Lope de Vega könnte Byword auch den Prix Jacques le Marois (Gr. I) ansteuern, sein Betreuer sieht ihn eher auf der Meile als über 2000 Meter zuhause.

Sein Vater Peintre Celebre gehört seit vielen Jahren zu den zuverlässigen Größen der europäischen Deckhengste. Nie so ganz modern, aber stets mit herausragenden Siegern auf der Bahn, oft aber im Schatten prominenter Coolmore-Boxennachbarn. Trotz eines Dai Jin und auch einer Salve Germania sind deutsche Züchter so ganz warm mit ihm nie geworden. Für 17.500 € steht er, inzwischen 16jährig, unverändert in Irlands prominentestem Gestüt. Byword ist ein Bruder der erstklassigen Proviso, die fünfjährig ist, schon in Europa Gr.-Rennen gewonnen hat, aber erst in den USA mit Siegen in den Just A Game Stakes (Gr. I) und dem Frank E. Kilroe Mile Handicap (Gr. I) richtig aufgeblüht ist. Die Mutter Binche ist nicht gelaufen, sie ist eine Halbschwester von Binary File (Nureyev), Gr. III-Sieger und Deckhengst in Norwegen. Die nächste Mutter Binary (Rainbow Quest) ist eine Schwester des Deckhengstes Bal Harbour (Shirley Heights), stammt aus einer alten Juddmonte-Familie, der auch Quiet Fling, Armistice Day und Zambezi Sun angehören.