Gestüt Höny Hof

„Wenn ein gutes Angebot kommt, dann ich bin ich sicher nicht abgeneigt, ihn zu verkaufen“ – Worte von Aleksandar Jovanovic wenige Minuten nach dem Sieg von Nancho im Großen Preis von Bayern (Gr. I). Dass der eine oder andere Investor aus Übersee die beiden Erfolge des in Ungarn trainierten Wallachs in Deutschland mit Interesse beobachtet hat, dürfte klar sein, doch so ganz fällt Nancho nicht in die Rubrik von interessanten Aufkäufen. Er ist vielleicht nicht der allergrößte Steher, ist zudem auf weichem Boden besonders gut, was für den Mittleren Osten oder Australien nicht unbedingt die beste Voraussetzung ist. Zunächst einmal hat er den Weg zurück in den Stall des in München nicht anwesenden Gabor Maronka angetreten und dürfte sich im kommenden Jahr wieder in Mitteleuropa einfinden. Man darf gespannt sein, ob er dann noch die Farben seines jetzigen Eigners trägt. Ein Pferd von hoher Klasse ist er in jedem Fall. 

Außerhalb von Ungarn war er vor seinem Sieg in Baden-Baden noch nicht am Start gewesen, dreijährig war er keineswegs auf dem jetzigen Niveau. Erst Ende letzten Jahres kam er besser in Tritt, er gewann eine Reihe von Handicaps auf Distanzen zwischen 1900 und 2400 Metern. In den Wallach-Status hatte man ihn schon früher befördert. Aleksandar Jovanovic hatte ihn nicht in Iffezheim für gerade einmal 9.000 Euro gekauft, er hatte erst nach seinem zweiten Sieg übernommen. So richtig ging der Stern von Nancho erst in diesem Jahr auf, er gewann bei jetzt sieben Starts sechsmal, musste nur im Mai eine Niederlage über 1800 Meter hinnehmen.

Aufgewachsen ist er für den Züchter Heiko Johannpeter, der in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit beim Miele-Konzern arbeitet, bei Andrea Bernickel im Ostwestfälischen, kam dann über das Gestüt Ohlerweiherhof in Baden-Baden zur Auktion. Die Mutter Nantana (Paolini) ist für Reinhard Johannsmann gelaufen, gewann drei Ausgleiche IV auf Distanzen um die Meile, beendete ihre Karriere jedoch mit einem Rating von 45kg. Nancho ist ihr Erstling, zweijährig ist sein rechter Bruder Nanscholino (Tai Chi), der noch bei Andrea Bernickel steht. Nantana ist danach an den Folgen einer Kolik eingegangen. Sie ist Schwester von drei Siegern, darunter ist Nobel (Paolini), Sieger im Gran Corsa di Siepi di Italia (Gr. I) in Meran. Die vierte Mutter Nona (Cortez), selbst Gr. III-Siegerin, hat sich im Gestüt Wittekindshof über mehrere Generationen als ausgezeichnete Vererberin erwiesen. Sie ist Mutter der Gr.-Sieger Nordtänzerin (Danehill Dancer), Nadour Al Bahr (Be My Guest) und North Queen (Desert King).

Der Vater Tai Chi (High Chaparral) hatte mit Poldi’s Liebling bereits zuvor einen Gruppe-Sieger gebracht, hinzu kommen mehrere Listensieger. Mit Nancho hat er einmal mehr bewiesen, dass seine Nachkommen oft besser sind als die Mütter – für einen Vererber ein Gütesiegel. Schon in diesem Jahr standen auf seiner Liste einige Stuten von größeren Zuchten, dieser Trend könnte sich nächstes Jahr fortsetzen.