Gestüt Höny Hof

Es war ein bemerkenswertes Finish zwischen zwei der besten Pferde der Welt, ein Rennen, das man nicht so schnell vergessen wird und eine echte Werbung für den Galopprennsport. Dass am Ende Cirrus des Aigles die Nase vorne hatte, war zwar nicht für die Favoritenwetter, aber für das Publikum höchst populär, gehört dieser außergewöhnliche Wallach doch seit Jahren zu den ausgesprochenen Lieblingen der französischen Turf-Aficionados. Mehrere Faktoren spielten für die erste Niederlage von Treve eine Rolle. Ihr Konkurrent hatte bereits zwei Rennen in der laufenden Saison absolviert, hatte also einen gewissen Konditionsvorteil. Der doch sehr aufgeweichte Boden war sicher günstiger für ihn, zudem ritt Christophe Soumillon ein großes Rennen. Treves Trainerin bemängelte anschließend die Rolle der Tempomacherin Belle de Crecy, die es vorne doch etwas übertrieben hätte, doch agierte auch Frankie Dettori nicht gerade glücklich. Er war vielleicht einen Tick zu früh zur Stelle und hatte am Ende gegen den groß aufgelegten Soumillon keine Chance. Nicht, dass er sich nicht bemüht hätte: Neunmal setzte er seine Peitsche ein, was ihm in Deutschland eine empfindliche Strafe eingebracht hätte. Aber der vierbeinige Veteran der internationalen Szene, zwei Jahre jetzt ohne Gruppe I-Sieg, war einfach besser, womit das Team um Treve schon etwas auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht wurde. Der Terminplan von Trainerin Christiane Head-Maarek bleibt allerdings bestehen, die Prince of Wales's Stakes (Gr. I) über 2000 Meter während Royal Ascot werden die "Arc"-Siegerin jetzt am Start sehen. Ob Cirrus des Aigles dort gegen sie antreten wird, ist noch nicht heraus, eine Alternative für ihn wäre der Coronation Cup (Gr. I) über 2400 Meter zuvor in Epsom.

56 Starts hat der Achtjährige jetzt absolviert, 19 Rennen gewonnen, 34mal war er platziert und €6.530.482 hat er verdient, in einer Laufbahn, die am 7. Oktober 2008 mit einem vierten Platz in Chantilly begann. Erst bei seinem sechsten Start konnte der Schützling von Corine Barande-Barbe, die gerade einmal 23 Pferde in ihrer Obhut hat, seine Maidenschaft ablegen. Den Prix Ganay hat er jetzt nach 2012 zum zweiten Mal gewonnen, an Gr. I-Rennen konnte er zudem noch die Champion Stakes und das Dubai Sheema Classic für sich entscheiden. Bedauerlicherweise kam der Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I) für ihn nie in Betracht, da er als Wallach dort nicht startberechtigt ist.

Der Sohn des schon vor einigen Jahren eingegangenen Even Top (Topanoora) ist ein Bruder zum siebenfachen Sieger Mesnil des Aigles (Neverneyev), der als Deckhengst im Haras de Saint Roche le Cy in Frankreich vornehmlich in der Zucht von Halbblutpferden aktiv ist. Es gibt noch jüngere Geschwister, so den drei Jahre alten Flash des Aigles (Sinndar), der bei bisher zwei Starts zweimal Geld verdient hat. Die Mutter Taille de Guepe (Septieme Ciel) dürfte, auch wenn dies offiziell noch nie bestätigt wurde, nach Japan an Shadai verkauft worden sein, zusammen mit ihrer jetzt zwei Jahre alten Tochter von Siyouni. In jedem Fall wurde Taille de Guepe, die jetzt 15 Jahre alt ist, im vergangenen Jahr von Deep Impact (Sunday Silence) gedeckt, in diesem Frühjahr kam ein Stutfohlen zur Welt. Bekannte Namen findet man in der Familie nicht, allerdings hat das Gestüt Harzburg mit Moyenne (Turtle Island) eine Stute aus der Linie in der Herde, sie ist Listensiegerin und Siegermutter.

In unserer letzten Ausgabe hatten wir an anderer Stelle auf die im Vergleich zu Deutschland mageren Besucherzahlen in Frankreich hingewiesen. Karge 4.274 Zuschauer wurden bei diesem sportlichen Highlight in Longchamp registriert, 1.749 entrichteten Eintrittsgeld. Das Wetter war zwar mäßig, im vergangenen Jahr aber wurden doppelt so viel Besucher gezählt.