Storys

Für viele Menschen ein ganz besonderes Pferd

Quelle: www.rennstall-woehler.de, 30.08.2010)

Am Montag musste Gestüt Fährhofs Lomitas nach einer Kolik-Operation eingeschläfert werden. Hinlänglich bekannt ist seine Karriere als Rennpferd und späterer Deckhengst aber Lomitas hat nicht nur der jüngeren deutschen Rennsport-Geschichte seinen Stempel aufgedrückt sondern auch das Leben einiger Menschen in seinem Umfeld mehr oder weniger grundlegend verändert.
Mit seinen Leistungen als Rennpferd war er sicherlich der berufliche Durchbruch für seinen Trainer Andreas Wöhler und aufgrund der Schwierigkeiten an der Startmaschine bestimmt auch die Ursache einiger schlafloser Nächte.
Auch für den damals noch jungen Peter Schiergen war er ein Sprungbrett für seine sehr erfolgreiche Laufbahn als Jockey.
Für Monty Roberts, dessen Name im Übrigen damals von Daniel Delius ins Spiel gebracht wurde, ebnete Lomitas den Weg nach Deutschland und Europa, wo er in den Jahren danach viele Erfolge mit seinen Shows und Büchern feierte.
Die einschneidendste Veränderung erfuhr aber Simon Stokes, der zu jener Zeit noch als Hindernis-Jockey am Rennstall Wöhler tätig war. Als Monty Roberts nach Bremen kam um mit Lomitas zu arbeiten, brauchte er natürlich jemanden, der der englischen Sprache mächtig war und der auch in seiner Abwesenheit die Arbeit in seinem Sinne fortführen kann. Die Wahl fiel auf Simon Stokes und so nahmen die Dinge ihren Lauf.  
Beim ersten Start von Lomitas in Bremen und später zum Derby war Monty Roberts noch selbst vor Ort, danach war Simon Stokes dafür verantwortlich, dass Lomitas seinen Platz in der Startmaschine bezieht und damit er auch ja wirklich zur Verfügung steht und nicht vielleicht aufgrund einer Verletzung im Krankenhaus liegt, hat er auf so manchen Ritt verzichtet um das ganze Unterfangen nicht zu gefährden.
Nach anonymen Bedrohungen gegen den Hengst ging es 1992 für Simon und Lomi, wie er von allen genannt wurde, in einer Nacht- und Nebelaktion nach England in den Stall von Lester Piggott. Bei einer Stippvisite seines Trainers kam es für Simon Stokes zu einem bis heute unvergessenem Erlebnis als Lester Pigott seinen besten Handicapper sattelte um höchstpersönlich die 1400m-Arbeit mitzureiten und er von Simon und Lomitas vernichtend abgecantert wurde. Man wollte dann versuchen Lomitas von England aus auf den Prix de L‘Arc de Triomphe vorzubereiten aber Walther Jacobs hatte bereits schon alles für die Reise nach USA arrangiert, wo der Hengst in Santa Anita Park stationiert war. Nachdem aber Hufprobleme eine längere Rekonvaleszenz erforderlich machten, wurde Lomitas auf der Flag-Is-Up Farm von Monty Roberts in Solvang, Nahe Santa Barbara, untergebracht. An den ersten Canter nach dieser Zeit kann sich Simon Stokes noch gut erinnern und er meint, das wäre ein wahrer Höllenritt gewesen und Lomitas hätte sich gebärdet wie ein Rodeo-Pferd.  
1994, nach vielen Monaten im Ausland und einer sehr intensiven Zeit mit Lomitas bekam Simon Stokes dann von Walther Jacobs das Angebot Racing Manager für Gestüt Fährhof zu werden, was seinem Leben natürlich eine vollkommen neue Richtung vorgab.
Der Kontakt zu Lomitas brach nie ab, auch als er als Deckhengst in England stand und wenn Simon in der Nähe war, bekam er seine bevorzugten Fisherman Friends. Simons größter Wunsch war immer ein selbstgezogenes Pferd von Lomitas, was leider in der Vergangenheit mit zwei verschiedenen Stuten nicht geklappt hatte und so bekam er dieses Jahr zu seinem 50. Geburtstag von Gestüt Fährhof einen kostenlosen Sprung für 2011 von Lomitas und wir wollten ihm, sozusagen als Leihmutter, Independent Miss zur Verfügung stellen. Es scheint, als müsste Simon Stokes zumindest diesen Traum begraben.
Eine Person rund um Lomitas wollen wir nicht vergessen zu erwähnen - das war seine damalige Pflegerin Martina Grünewald, bei der der manchmal so eigensinnige Hengst richtig zahm wurde, sich nur am Halfter spazieren führen ließ und ihr auch sonst treu ergeben war.
Wie man sieht, war Lomitas nicht nur ein außergewöhnliches Rennpferd, viele Menschen aus seinem Umfeld haben ihm auch viel zu verdanken.

 

Arewell to Lomitas - Germany's golden boy

 By Racing Post staff 12 SEPTEMBER 2010

LOMITAS is dead, and I bid a fond farewell to a legendary horse. He was Germany's golden boy, one of the best - and certainly highest-rated - racehorses to come out of the country, and he left his mark as a sire as well.

His life had it all - class, courage, talent, but also crime, highs and lows.

Lomitas was born in 1988, a chestnut son of Niniski, out of the Surumu mare La Colorada. Owned by Walther Jacobs' Fahrhof Stud, where he was bred, and trained by Andreas Wohler, he won his first two races as a juvenile, but then became claustrophobic, a trait that manifested itself infamously when he refused to enter the stalls for the German 2,000 Guineas.

Horse whisperer Monty Roberts conquered the problem and, while Lomitas did not win the Derby, his half-length defeat to a horse ridden by a young Frankie Dettori was the German equivalent of Dancing Brave's Epsom loss.

He was unbeaten in his other fourstarts in 1991, destroying a quality field in the Grosser Preis von Baden Baden, but in the summer of 1992 was the victim of a blackmail attempt, with a threat to kill him if a demand for money was not met. To prove the point, he was poisoned.

Under utmost security, Lomitas had to be rushed out of Germany, spending time in England in disguise before being transferred to America, back to the care of Roberts. His racing career was over, as he needed a long time to get over the attack, with his feet affected most.

Lomitas returned home to Germany and to the Fahrhof Stud, and as a sire produced German Derby winner Belenus, 2,000 Guineas winner Sumitas and Arlington Million Hero Silvano. After an unsuccessful spell at Dalham Hall Stud, he returned to Fahrhof in 2006, where he covered mares up until to this season.

We were allowed to visit him many times at the stud and he never lost his charm or his alert look. He was flirting with the camera all the time,getting in position as soon as he heard the clicking noise.

Lomitas leaves behind golden memories and more than just an empty box at Fahrhof. Our heart goes out to all who made his life so special, especially Herbert Kahrs, the longstanding stud manager who foaled Lomitas and had to take the decision to end his life, and to Simon Stokes, groom and later racing manager, who "lost a friend".

Lomitas's death is the end of an era for German racing and breeding. He will be sadly missed. Rest in peace, old boy.

Catrin Nack Hamburg, Germany